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Rezension: Sein goldenes JubiläumErstveröffentlichung: Donald Duck & Co 26/1997, 24. Juni 1997 (Norwegen) Originaltitel: A Little Something Special Deutsche Veröffentlichungen in: Micky Maus 30-32/1997, 50 Jahre Onkel Dagobert, Onkel Dagobert 27 D.U.C.K.-Widmung:
Im ersten Bild seitlich an
einem Papierstapel auf Frl. Story: "Willkommen zu Dagobert Ducks goldenem Jubiläum!",
so begrüßt ein
unbekannter Redner die Menschenmassen, die gekommen sind, um Dagobert Ducks
fünfzigstes Jahr in Entenhausen zu feiern. Von diesem mysteriösen Festredner
stammt auch die Idee zu einem außergewöhnlichen Wettbewerb: Wer errät, was
sich
Dagobert am sehnlichsten wünscht, dem winken als Preis eine Million Taler. Diese Geschichte erschien 1997 zum fünfzigsten Geburtstag Dagoberts, der zum ersten Mal 1947 in Christmas on Bear Mountain (dt. Titel: Die Mutprobe) von Carl Barks auftrat. Don Rosa nutzt aber ein anderes Jubiläum: Seit Dagobert nach Rosas Zeitrechnung nach Entenhausen gekommen war und den Geldspeicher aufgebaut hatte (siehe Kapitel 10 von Sein Leben, seine Milliarden) bis zu Don Rosas "Gegenwart" (seine Geschichten spielen ja 1952, zu Barks' Glanzzeit) war ebenfalls ein halbes Jahrhundert vergangen, also ebenfalls ein Grund zu feiern. Und dafür zieht Don Rosa alle Register: Nach vielen Gags in der ersten Hälfte wird die Geschichte mit dem Angriff auf den Geldspeicher actiongeladener und findet ihren Höhepunkt im Showdown zwischen Dagobert und seinem ältesten Feind Opa Knack hoch oben auf der Emil-Erpel-Statue. Außergewöhnlich für einen Duck-Comic ist die romantische Schlussszene: Dagobert wird von seiner Jugendliebe Nelly, dem "Stern des Nordens" aus Dawson, geküsst. Und dieses seltene, im Grunde tabuisierte Thema kostet Don Rosa nach all der Hektik und dem Hin und Her im Vorfeld auf einer ganzen Seite voll aus. Diese Szene zeigt auch, wie sehr er die Geschichte auf Dagobert zugeschnitten hat; in keinem seiner anderen Werke treten die zwei Seiten Dagoberts so deutlich hervor: Einerseits ist er zu Beginn der hartherzige, von Barks als "armer, alter Mann" charakterisierte Geizhals, der um sich herum nur Schnorrer und Neider sieht. Andererseits ist er am Ende aber der liebenswerte und geliebte Mann, der sich auch zu seiner Heimatstadt und seinen Bewohnern bekennt. Doch diese Seite ist wohl nur wenigen bekannt. Fazit: Eine besonders durch das Zusammenspiel der Gegner Dagoberts sehr unterhaltsame Geschichte, die Dagobert noch viel menschlicher als sonst erscheinen lässt. Unbedingt lesen! Tobias Haßdenteufel |